Vorbereitung des Interviews

Die Vorbereitung des Interviews hängt natürlich immer sehr von der gegebenen Situation ab.

Bei uns haben sich die von uns interviewten Personen sofort von selbst dazu bereit erklärt, das Interview in ihrer Wohnung zu führen. Das war natürlich erst mal super, da uns so eine Raumsuche erspart wurde und wir uns gleich einen Eindruck des direkten Lebensumfeldes der interviewten Personen machen konnten. Da wir ein Paar interviewt haben hatten wir zuerst die Sorge, ob in der gemeinsamen Wohnung auch zwei abgeschlossene Räume zur Verfügung stehen, in die sich die jeweiligen Interviewerinnen und Interviewten zurückziehen könnten. Diese Sorge war allerdings unbegründet, es gab ausreichend Platz. Ein Paar hat sich in der Küche eingerichtet, das andere im Wohnzimmer. Dadurch ergab sich einmal die Situation, dass das Interview, welches in der Küche aufgenommen wurde von dem Interviewten aus dem Wohnzimmer unterbrochen wurde, als dieser sich ein Getränk aus dem Kühlschrank holen wollte.

Die Planung des Zeitraumes war auch relativ dankbar: Wir waren flexibel und konnten uns vollends nach den Interviewenden richten. Da diese arbeitstätig sind, hatten wir uns auf den frühen Abend verabredet.

In der Form waren wir uns allerdings erstmal nicht so sicher. Die Situation, dass wir ein Paar interviewen konnten brachte ja sowohl Vor- wie auch Nachteile mit sich. Ein Vorteil war es die unterschiedlichen Motive und Wahrnehmung herauszufinden, die sich selbst innerhalb eines Beziehungsnarratives finden. Ein anderer Vorteil war, dass beide Personen die gleiche Suchmaschine genutzt haben. Ein Nachteil war, dass sich das Narrativ und Einstellungen zu Partnerbörsen eventuell hätten angleichen können. Zudem waren wir uns erst unsicher, wie es mit der Forschungsethik aussieht, legen wir da jetzt einen Finger in eine offene Wunde oder machen da ein Fass in der Beziehung auf? Diese Bedenken brachten wir ins Plenum.

Eine Idee unseres Dozenten war es eine kleine “Gruppendiskussion“ mit dem Paar zu führen um eventuelle Differenzen in der Wahrnehmung oder Motivation zur Nutzung der Onlinepartnerbörse zu finden und/oder eventuell nochmal etwas über das Beziehungskonzept dieses Paares zu erfahren. Das klang in unseren Ohren ziemlich plausibel und wir entschieden uns dafür, die Diskussion an die eigentlichen, getrennt geführten narrativen Interviews anzuhängen. Allerdings haben wir uns in der Vorbereitungsphase nicht wirklich damit auseinandergesetzt, was wir eigentlich konkret mit der Diskussion erreichen wollen, was sich dann in der Interviewsituation gerächt hat (dazu mehr in der Kategorie: „Gruppendiskussion“). Die Bedenken der Forschungsethik wurden relativ schnell relativiert, da sich das Paar freiwillig zu unserer Forschung bereit erklärt hat und wir ja zudem keine traumatisierenden Erfahrungen untersuchen wollten, konnten wir die beiden mit gutem Gewissen interviewen.

Grundsätzlich sollte sich der oder die Interviewer_in über bestimmte Faktoren Gedanken machen, bevor die Interviews angegangen werden:

  • Der Ort / Wo soll das Interview stattfinden?
  • Die Zeit bzw. der Zeitraum / Wann soll das Interview ungefähr stattfinden / Welchen Zeitraum habe ich um das Interview zu führen, dass ich noch genug Zeit habe um es zu transkribieren und auszuwerten? Wann steht mir welche Ausrüstung zur Verfügung?
  • Der Rahmen / Führe ich das Interview alleine?
  • Die Thematik / Habe ich einen guten Eingangsstimulus? Habe ich mir exmanente Fragen überlegt? Über was möchte ich Informationen sammeln?