Praktische Planungen für die Gruppendiskussion

Termin

Als ein Termin für die erste Gruppendiskussion gefunden werden sollte, waren wir zu ehrgeizig. Wir setzten den Termin vor den Weihnachtsferien auf Ende Januar an. Grundsätzlich sind 4-5 Wochen Vorbereitungszeit vermutlich ausreichend, doch haben wir die Feiertage nicht beachtet, zwischen denen wir nicht viel gearbeitet haben. Vorlaufzeit benötigt ein Gesprächstermin v.a. um genügend Menschen der Zielgruppe zu erreichen. Generell macht die Terminfestlegung einer Gruppendiskussion die Hemmschwelle für Gesprächspartner höher. Einzelgespräche können individuell festgelegt werden und man kann sich den Bedürfnissen des_r Partner_in anpassen.

Mit diesem kurzfristigen, und zwangsläufig festgelegten Termin hatten wir also schon unser erstes Problem geschaffen.

Raum

Für den Ort einer Gruppendiskussion können wir die Räumlichkeiten der OASE empfehlen. Kurzfristig buchbar und kostenlos (50€ Kaution) stehen mehrere Räume in verschiedenen Größen allen Studierenden der RUB zur Verfügung. Die Buchung am Wochenende ist möglich, wenn man am Freitagnachmittag den Schlüssel abholt. Durch die Freiwilligen in der OASE ist die Erreichbarkeit wunderbar, der Ort ist nett eingerichtet. Er ist uninah, aber kein unpersönlicher Seminarraum.

Der Nachteil bei der Festlegung des Ortes ist – wie oben schon beim Termin beschrieben – die Unflexibilität gegenüber den Teilnehmer_innen der Gruppendiskussion. Die Anreise, die bei Einzelgesprächen die Interviewenden übernehmen können, wird hier den Gesprächspartner_innen aufgebürdet. Der Ort kann noch so toll sein – die Hemmschwelle ist sehr hoch.

Technik

Für die Gruppendiskussion haben wir uns auch über die Technik einige Gedanken machen müssen. Bei – wie wir hofften – drei bis vier Teilnehmenden hätte ein einfaches Aufnahmegerät nicht ausgereicht. Deswegen hörten wir uns im Bereich Theater/Musik um, ob wir uns ein gutes Mikrofon leihen könnten. Durch private Kontakte wäre das möglich gewesen. Da die Gruppendiskussion in der Art aber nicht zustande kam, haben wir keine Erfahrungen mit der (sicherlich komplizierteren) Technik gesammelt. Hier sollte man es sich aber sicherlich nicht zu einfach machen – denn schlechte Aufnahmequalität bei dem enormen Aufwand einer Gruppendiskussion ist mega ärgerlich.

Bei einem viel später stattfindenen Gespräch mit insgesamt 4 Personen, haben wir zwei Aufnahmegeräte benutzt und jeweils zwischen zwei Personen gelegt. Das hat ausreichend funktioniert. Bei 6 Personen stelle ich es mir allerdings bereits schwierig vor, die Aufnahmen zu vergleichen und die Sprechreihenfolge korrekt zu transkribieren.

Zielgruppenzugang

Bei Gruppendiskussionen ist die Hemmschwelle – wie bereits mehrfach erwähnt – sehr hoch. Deswegen sollte man bei diesem ambitionierten Vorhaben entweder sehr gute Verbindungen zur Zielgruppe haben, oder genügend Zeit einplanen, um diese aufzubauen. In allen Gruppen hat sich gezeigt- im Grunde braucht man persönliche Kontakte.

Aber jetzt erstmal zu unserem fehlgeschlagenen Versuch, denn daraus kann man ja auch lernen. Wir versuchten die Menschen über den Weg zu erreichen, in dem sie selbst kommunizieren – also über das Internet. Mehr dazu hier

Setting

Wir haben viel über das Setting der Gruppendiskussion nachgedacht. Über allem stand die Frage:

„Was wollen wir überhaupt herausfinden?“

Wie oben schon erwähnt hatten wir die grobe Idee irgendwie Anhaltspunkte für unsere weitere Forschungn zu bekommen. Da wir vergleichen wollten, wie sich Partnerschaftskonzepte durch die Benutzung von Onlinepartnerbörsen verändern, stellten wir es uns interessant vor Online-Sucher_innen und Offline-Sucher_innen zusammenzustecken und zu gucken, was passiert. In der Seminargruppe wurden wir dann darauf hingewiesen, dass sich in einem solchen Setting schnell Allianzen bilden. Bereits beim Eintreten in den Raum hätten Menschen versucht sich einzuordnen. Wer ist noch hier? Welche Rolle nehmen die anderen ein? Wie will ich mich positionieren? Man kann sich gut vorstellen, dass in der Diskussion dann schnell feste Fronten auftreten, gegebenenfalls das Pro und Contra von Onlinepartnerbörsen verhandelt wird. Wahrscheinlich würde auch der gesellschaftliche Diskurs über Partnersuche im Internet reproduziert, es gebe Rechtfertigungsrhetoriken.

Nicht unspannend alles, aber unser Interesse waren ja die Beziehungskonzepte.

Also entschieden wir uns (nun schon Anfang Januar) zwei Gruppendiskussionen durchzuführen – einmal mit Online-Sucher_innen und an einem anderen Termin mit Offline-Sucher_innen. Hier könnte sich dann ohne Gruppeneinteilung über die Erfahrungen bei der Partner_innen-Suche ausgetauscht werden.

Als sich niemand zurückmeldete, reduzierten wir unsere Ambitionen auf eine Gruppendiskussion mit Online-Sucher_innen. Der Vergleich sollte dann anhand von theoretischer Literatur und durch persönliche Reflexion (Was hätte hier auch anderes gesagt werden können?) durchgeführt werden.

Schlussendlich fanden wir auch für dieses Vorhaben keine Gesprächspartner. Wir haben also keine Gruppendiskussion durchgeführt und konnten unsere Überlegungen nicht der Realtität aussetzen.

Inhaltliches

Wie leitet man eine Gruppendiskussion? Sollte man überhaupt leiten?

Wir haben unser Vorgehen bei der Gruppendiskussion nicht bis zum Ende durchgedacht, weil sich abzeichnete, dass aufgrund fehlender Teilnehmer_innen kein Gespräch stattfinden würde. Hier sollen also nur grundsätzliche Überlegungen dargestellt werden, die für die tatsächliche Durchführung aber noch verfeinert werden müssten.

Uns war wichtig, zu Beginn des Gesprächs den Ablauf zu erklären. Dabei wollten wir betonen, dass wir uns selbst sehr zurückhalten werden, um den Gesprächsraum möglichst offen zu halten.  Wir wollten auch nicht zu viert die Diskussion leiten, sondern höchstens zu dritt (oder zu zweit). Es sollte eine Art Eingangsstimulus formuliert werden – vielleicht ein provokative These oder eine Erzählaufforderung. Lange stille Phasen auszuhalten – das haben wir uns vorgenommen.

Wie gesagt, unsere inhaltlichen Überlegungen waren noch nicht ausgearbeitet – hier seid ihr also selbst gefragt!

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